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Donnerstag, 26. Dezember 2013

Abschiedsinterview mit Robert Reichert (Justus): "Ich gebe gerne zu, dass ich geheult habe, als es vorbei war"

Vier Jahre standest du nun bei Schloss Einstein vor der Kamera. Eine sehr lange Zeit. Hättest du gedacht, solange dabei zu sein? Kam es dir wirklich wie vier ganze Jahre vor?
Ich habe ehrlich gesagt nie darüber nachgedacht. Vier Jahre sind schon eine lange Zeit, aber ich würde sie niemals eintauschen wollen! Ich gebe gerne zu, dass ich geheult habe, als es vorbei war. Was hattest du für Gefühle und Gedanken als du zum ersten Mal durch die Filmkulissen gelaufen bist und wusstest, du gehörst ab jetzt dazu? Ich war total durchgeschwitzt und super aufgeregt. Am ersten Tag ging es für mich glaube ich überwiegend darum, zu überleben. Ist natürlich hart formuliert, aber es war so.  Das Glück kam dann mit der Zeit. 

Wenn du an deine ersten Drehtage im September 2009 zurück denkst, was ist Dir da in Erinnerung geblieben? 
Es gibt noch ein paar Textausschnitte, die ich noch weiß. Die meisten Schauspieler erinnern sich an ihr erstes Bild. 

Viviane Witschel alias Emma Kluge hatte Schloss Einstein nach bereits einem Jahr wieder verlassen. Warst du sehr traurig über ihren frühen Abschied? Hättest du dir eine Rückkehr gewünscht? 
Ja, das wäre cool gewesen. Viviane mag ich sehr, weil sie einfach ein angenehmer Mensch ist. Es war schon traurig, dass sie einfach so gehen musste, aber das ist das Leben und sie hatte sehr wahrscheinlich eine super Zeit in Taiwan! Ich wünsche ihr alles Glück der Welt für die Zukunft. :D 

Wie betrachtest du die Entwicklung deiner Rolle? Was gefiel Dir gut, was weniger? 
Mir gefiel gut, dass Justus irgendwann aus sich selber herausgekommen und seinen eigenen Weg gegangen ist. Erst dann kann man sich nämlich wirklich entwickeln. Außerdem mag ich seinen Hang zu Musik und Sport. Gewünscht hätte ich ihm und mir, dass die Rolle nach Ronja wieder mehr mit Mädchen zu tun gehabt hätte. So etwas macht nämlich Spaß zu spielen. 

In den vier Jahren hattest du viele Storys als Justus. Geschwisterprobleme mit Tommy und Emma, erste Liebe mit Ronja, Streetart usw. Welche haben Dir am besten gefallen und warum?
Oh, da gibt es viel, was mir gefallen hat! Generell habe ich es immer genossen, Mit Lucas (Tommy) zu drehen. Die Liebesgeschichte mit Ronja war natürlich sehr aufregend, weil ich damals noch keinerlei Erfahrung mit solchen Dingen hatte. Am besten gefielen mir im Nachhinein die verrückten Storys wie die Turmgeschichte und wenn die Band irgendwo zu sehen war. Da macht das Drehen einfach irre Spaß. 

Angenommen du bist für einen Tag Drehbuchautor. Welche Geschichten hättest du Justus geschrieben? Was hättest du dir vllt. anders gewünscht? 
Hm, eine schwierige Frage. Möglicherweise würde ich irgendwas Verrücktes durchboxen wollen. Oder etwas Actionreiches. Vielleicht auch eine Geisteskrankheit? Haha, nein, das geht natürlich zu weit. 

Viele Fans hätten sich eine Beziehung zwischen „Justus“ und „Bella“ gewünscht. Wie hätte Dir diese Idee gefallen? 
Warum nicht? Das wäre bestimmt interessant geworden. :P Aber Justus könnte das Tommy natürlich nicht antun. Dafür ist er zu loyal. 

Tommy ist nun der letzte „Kluge“ auf Einstein. Denkst du, er wird diese neugewonnene „Freiheit“ ausnutzen?
Ich hoffe es! Wäre doch schade, wenn er jetzt versauert. Und ihm stehen ja alle Wege offen. 

Mit Lucas Leppert hast du viele, viele Szenen gedreht. Wie war die Arbeit aus deiner Sicht mit ihm? Hat sich da auf einer gewissen Ebene eine Art „brüderliches Verhältnis“ entwickelt? 
Lucas ist ein Mensch, zu dem ich immer Kontakt halten möchte. Er hat eine moralisch absolut korrekte Seite und ist ein toller Freund, weil er einfach loyal ist. Mit ihm hat mir das drehen immer am meisten Spaß gemacht und ich habe mich jedes Mal darauf gefreut. Wenn man mal wieder runter kommen möchte, muss man einfach mit Lucas sprechen. Ich habe ihn oft als einen echten Bruder bezeichnet. Gott sei Dank fühlt sich mein Zwillingsbruder Alex nicht auf die Füße getreten. :D 

Drehpannen gab es in diesen vier Jahren wahrscheinlich mehr als sonst was. Gibt es da ein paar besondere Patzer, über die du noch heute Lachen musst? 
Haha, ja. Da gibt es mehrere. Aber mein Lieblingspatzer war mit Lucas Leppert. In der Szene sollte ich ihm eine knallen und wir haben uns ausgemacht, dass er mit sein Gesicht nach rechts dreht, damit es nicht wehtut. Es kam natürlich wie es kommen musste und er dreht den Kopf in die andere Richtung. Ich weiß noch, wie ich mich gewundert habe, weil er so überzeugend während der Szene geweint hat! Das ist ihm immer noch peinlich. Sorry Lucas, aber das musste einfach raus! :D 

Justus geht nun für eine Ausbildung nach Berlin. Wie stellst du dir das weitere Leben von Justus vor? 
Er wird sich wahrscheinlich künstlerisch weiterentwickeln und die Vielfalt des Lebens für sich entdecken. 

Im Juli 2013 fiel dann deine letzte Klappe. Wie war dein letzter Drehtag für Dich? 
Mein letzter Drehtag war schon sehr emotional. Es ist einfach ein komisches Gefühl, wenn man weiß, dass so ein großer Teil von einem selbst bald nur noch Erinnerung ist. Schloss Einstein war für mich mehr als nur ein Job. Man ist einfach mit dem Team zusammengewachsen und hat so viel Tolles mit den Leuten erlebt. Das kann man nur schwer einordnen. 

Bei Schloss Einstein bist du abgedreht, dein Abitur hast du in der Tasche. Was steht nun auf deinem Plan? Derzeit genieße ich die unvergleichliche Natur von Neuseeland und verdiene mit Farm- und Plantagenarbeit mein Geld. Wenn man so durch die Hostels zieht und nur das Nötigste gepaart mit einem dicken Muskelkater vom Vortag hat stellt man schnell fest, wie gut es einem geht. Ich fühle mich richtiggehend geläutert. Nach dem Jahr würde ich gerne Studieren, wahrscheinlich Psychologie. 

Deine abschließenden Worte an die Fans:
Danke, dass wir diesen Weg gemeinsam gegangen sind. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich würde diese Zeit mit Schloss Einstein und euch für nichts in der Welt eintauschen wollen.