Weihnachtsmärkte, Weihnachtsbäume, Weihnachtsmusik, Schnee, Kälte und überall weihnachtliche Stimmung - so ist es für die Menschen in Deutschland, die so jedes Jahr Weihnachten feiern. Doch auf der anderen Seite der Welt sieht das ganz anders aus. Diese Erfahrung macht auch Viviane, die seit August 2010 ein Austauschjahr in Taiwan macht. In einem Bericht schrieb Viviane, wie Sie die Weihnachtszeit auf der asiatischen Insel erlebt:
Viviane Witschel (17) aus Erfurt, bekannt durch die TV-Serie „Schloss Einstein“, ist ein Jahr mit dem Jugendaustausch-Programm von Rotary International auf der taiwanischen Insel Formosa:In Taiwan hat es derzeit angenehme 20 Grad. Dass ich dieses Jahr zu Weihnachten keinen Schnee haben werde, wusste ich bereits, als ich mein Auslandsjahr antrat. Aber dass ich im Dezember noch in T-Shirt und Flip- Flops rumlaufe, hätte ich nicht gedacht. Wahrscheinlich ist das ein Grund, warum ich immer noch nicht so richtig in Weihnachtsstimmung bin.
Allerdings gibt es einen noch viel einfacheren Grund, denn in Taiwan wird Weihnachten nicht offiziell gefeiert. Hier auf der kleinen Insel Formosa leben überwiegend Buddhisten, und nur ein kleiner Teil der Bevölkerung ist christlich. Es war richtig schwierig, Weihnachtskarten zu finden!Wenn ich in ein größeres Kaufhaus gehe, vermisse ich die Weihnachtsmusik im Hintergrund und die typische Dekoration mit Lichterketten. Letztens habe ich den ersten Weihnachtsbaum in der Millionenstadt Taipeh gesehen! Er war zwar unecht, kaum geschmückt und nur 20 Zentimeter groß, aber es war ein kleiner Weihnachtsbaum!
Daneben stand eine junge Frau mit einem Stand, über dem groß geschrieben „Merry Christmas“ stand. Was sie verkaufte, hatte allerdings nicht viel mit Weihnachten zu tun. Denn der Stand war überfüllt von kleinen rosa Plüschtieren, die geglitzert haben. Trotz alledem fällt Weihnachten für mich dieses Jahr nicht aus! Denn Rotary organisiert für alle Austauschschüler hier eine Weihnachtsfeier. Wir freuen uns alle schon sehr darauf!
Vor einer Woche bekam ich ein Päckchen von meiner Familie aus Deutschland. Als ich es aufmachte, war das schon wie Heiligabend für mich. Eine große Packung Spekulatius, Lebkuchenherzen, Marzipankugeln, Geschenke und ein wenig Weihnachtsdeko! Die Geschenke werden natürlich erst am 24. Dezember aufgemacht, aber die Schokolade esse ich bereits fleißig mit meiner Gastfamilie zusammen. Weihnachten ist dieses Jahr ein ganz neues Erlebnis für mich, aber genau deshalb macht man ja ein Auslandsjahr: um ein anderes Land kennenzulernen, mit allen Festen und Bräuchen!
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