Diese Zeit war für mich einfach wundervoll. Ich habe viele neue Menschen kennengelernt und auch gemerkt, was wahre Freunde sind. Zudem durfte ich viele Erfahrungen sammeln und konnte meine Persönlichkeit sowie nötiges Selbstbewusstsein entwickeln.
In den 3 Jahren war ich häufig unterwegs und hatte viele tolle Erlebnisse aber auch lange und anstrengende Tage bzw. Nächte, da ja auch noch die Schule auf mich wartete. Das verlangsamte die Zeit schon etwas, aber zurückblickend verging sie wiederum viel zu schnell um.
Wenn du an deine ersten Drehtage im Mai 2009 zurückdenkst: Was ist dir da in Erinnerung geblieben?
Ohja, da blieb und bleibt schon einiges in hängen, da vor allem diese Phase enorm prägend für mich war. Ich hatte keine einzige schauspielerische Erfahrung und hasste es, etwas vor Leuten zu präsentieren - dementsprechend verhielt ich mich dann auch. Ich war glaube der nervöseste und unsicherste Mensch, der bis dato bei Schloss Einstein vor der Kamera stand. Stocksteif und mucksmäuschenstill war ich, wenn die Regisseurin und der Kameramann riefen oder die Maskenbildnerinnen mein feuerrotes Gesicht überschminken mussten. Meine ersten drei Szenen hatte ich allesamt in Arnstadt.
Die erste Szene war schon mit so viel Text bestückt, dass ich ihn Zu hause zwar fehlerfrei vortragen konnte, er jedoch beim Dreh mit meiner Nervosität keine gute Mischung war. Die letzte Szene war ohne Textinhalt, doch musste ich heimtückisch an der Kamera vorbeilächeln. Klingt einfach, allerdings nahm dies knallharte 8 oder 9 Takes und mindestens gute 1,5 Stunden in Kauf. Die Regisseurin war dann durch eine gewisse Zeitnot gezwungen, es so mangelhaft zu nehmen, wie ich es darstellte.
Phillip hat sich in diesen drei Jahren natürlich verändert. Wie betrachtest du die Entwicklung deiner Rolle? Ist seine Entwicklung mehr ins Positive gegangen?
Also meiner Meinung nach, ist die Entwicklung meines Charakters sehr positiv zu sehen. Zu Beginn war er die Arroganz in Person, egoistisch, unfreundlich, widerlich und angeberisch. Allein die ganze Geschichten mit Max & Julia, dem Roboter und der Kette von Kim sind gute Beispiele dafür. Dass er später auch noch so sein kann, zeigte er immer wieder, wenn er auf Berti traf. Jedoch wurde er immer ruhiger und rücksichtsvoller, z.B. als es um seine kleine Schwester Lisa ging. Er hat also aus den ganzen Geschichten gelernt und sich ins Positive entwickelt, was auch durch die Beziehung mit Mary und die Freundschaft mit Bruno und Elias unterstützt wurde. Zuletzt diente er der Schule in jeglicher Hinsicht und verschaffte ihr ein gutes Image, tat alles für Mary und half auch Bruno und anderen bei so einigen Problemen. Trotzdem wusste er immer noch, wie er seine eigenen Ziele erreichen kann und tat alles dafür (Beispiel: Redaktionsgeschichte mit Constanze). Klar hat er demnach immer noch so einige Schwächen, aber kann er auch viele neue Stärken und tolle Eigenschaften aufweisen, womit er zu Beginn seines Schloss - Einstein - Daseins noch nicht wirklich glänzte.
Wenn man es genau nimmt, hatte Phillip nie einen richtigen Einstieg. Er war einfach da. Hat es das schwerer gemacht in die Rolle zu finden?
Diese Frage ist schwer zu beantworten. Ich hätte mir damals schon einen richtigen Einstieg gewünscht. Einfacher wäre es vom Darstellen her nicht geworden, aber ich hätte einen richtigen Beginn gehabt, was für mich deutlich überschaubarer und geregelter gewesen wäre. Dass er einfach da war, war schon verwunderlich aber im Nachhinein auch nichts schlimmes. Ich bzw. Phillip hatte sofort mit mehreren Menschen Kontakt, wie Julia, Max, Hannes, Fabian (zwar nur ganz kurz), Mounir und besonders natürlich Berti. Das war abwechslungsreich und sehr schön, denn so konnte ich mir von vielen verschiedenen Leuten etwas abschauen.
Vom Flirt mit Julia, Feindschaft zu Berti, bis hin zur großen Liebe mit Mary - Welche Geschichten hatten ihren besonderen Reiz?
Wie so oft schon gesagt und geschrieben, war Pascal am Set mein bester Freund und somit ist klar, was für mich am Tollsten war. Zudem war dieses Verhältnis von Berti und Phillip unwahrscheinlich abwechslungsreich, wie man z.B. in den Geschichten mit Lisa und Kim sieht. Es war toll, da immer andere Eigenschaften und Gefühle hervorstachen. Die Beziehungskisten waren auch sehr schön, bloß basierten sie meist bloß auf dem einen schmalzigen, süßen Phillip der alles tat, um das Mädchen rumzukriegen. Es wiederholte sie häufig und verlor damit zwar nicht den Reiz aber die Abwechslung bei Berti und Phillip war einfach um einiges interessanter - und ich glaube auch nicht nur für mich. Ein anderer Aspekt ist, dass man im wahren Leben NIIIIEE so ein *Ar...* sein wird und sein kann. Es hat richtig Spaß gemacht auch mal die Sau rauslassen zu können und ihn anzuschreien und ein wenig auszuticken! :D
Solche Sachen gab es in den Liebesgeschichten nicht, wodurch die Beziehung zu Berti deutlich reizvoller war.
Angenommen du bist für einen Tag Drehbuchautor. Welche Geschichten hättest du Phillip geschrieben? Was hättest du dir vielleicht anders gewünscht?
Eigentlich nichts. Ich bin mit seinen Geschichten und Entwicklungen vollkommen zufrieden und froh darüber, wie er sich gemacht hat.
Eine Geschichte hätte ich jedoch gern gehabt und zwar die Rap - Geschichte Brunos. Nein, Spaß!
Es war perfekt, dass er das gemacht hat und nicht ich, denn ich kann gar nicht rappen.
Und ich durfte ja auch im Musikvideo mit wundervollen Moves mitwirken :D
Sonst fällt mir eigentlich nichts ein, was ich gerne als Phillip gedreht hätte, außer vielleicht mehr Stunts, eine Schlägerei oder so etwas. Ich würde gerne wissen, wie man so etwas dreht und wie es bei mir im TV aussehen würde. Hatte ja eigentlich "nur" den Sturz ins Wasser, der auch viel Spaß machte und ein paar Schwierigkeiten mit sich brachte.
Drehpannen gab es in diesen drei Jahren wahrscheinlich mehr als sonst was. Gibt es da ein paar besondere Patzer, über die du noch heute lachen musst?
Es gab wirklich immer mal einige Sachen, die einen die Tränen in die Augen stiegen ließen vor Lachen. Mit Luisa Liebtrau mal als Stromberg eine Szene geprobt und halb gedreht, bis das Team fast ausrastete oder mit Albert und Ferdi komplette Lachanfälle gehabt und der Kameramann und Regisseur mit einsteigen mussten bis es kein Halten mehr gab.
Aber besondere Patzer fallen mir leider nicht mehr ein. Klar ist mal etwas runtergefallen oder umgefallen, Handys haben geklingelt, komische Versprecher entstanden, jedoch kann ich mich mit meinem schlechten Gedächtnis nicht mehr an besondere Sachen erinnern. Tut mir leid!
Phillip geht nun mit Mary in die USA! Wie stellst du dir das weitere Leben von Phillip nun vor? Wird er Einstein sehr vermissen?
Phillip wird natürlich ein erfolgreicher Arzt, baut neue Krankenhäuser und heiratet Mary. Sie bilden eine wundervolle und sehr ehrgeizige Familie, die zusammen viel erreichen wird.
Ob er Schloss Einstein vermissen wird kann ich nicht sagen. Er hatte dort schon wirkliche Freunde gefunden, für ihn sehr tolle Ämter ausgeführt und einen gar nicht sooo schlechten Ruf gehabt.
Vielleicht vermisst er es, aber alles hat nun mal ein Ende - besonders, wenn es etwas Schönerem weichen soll.
Und wenn er es nicht tut, ich vermisse es für ihn umso mehr ;)
Im Juli 2012 fiel deine letzte Klappe. Wie war dein letzter Drehtag für dich?
Relativ normal. Es war für mich wie ein weiterer normaler Drehtag, bloß dass die ganze Zeit etwas im Hinterkopf war und zwar der Gedanke, dass es die letzten Bilder sind, die man hier mit den tollen Menschen dreht und verbringt. Als dann der Regisseur nach dem letzten Bild vor einem riesigen Team sagte, dass dies das letzte Bild von mir war, hatte ich schon schwer zu kämpfen. Und als dann meine Maskenbildnerin mit einem süßen Geschenk zu mir kam und mich drückte, war es fast zu spät und ein kleines Wässerchen bildete sich in meinen Äuglein. Da das Team allerdings noch etwas drehen musste, ging alles relativ schnell. Desweiteren wusste ich, dass ich alle auch weiterhin sehen werde (bei Partys und Besuchen). Daher war der Abschied für mich eigentlich nur ein Abschied vom Dreh, aber nicht von den Menschen, wodurch er nicht doppelt so schwer war.
In den drei Jahren hast du viele Darsteller kommen und gehen sehen. Welche Abschiede hast du besonders bedauert? Zu wem hast du noch heute Kontakt?
Besonders schwer war natürlich der Abschied Pascals. Trotzdem haben wir heute leider kaum noch bis gar keinen Kontakt mehr zueinander, was sehr schade ist. Mit Luisa und ein paar Kameramännern und Regisseuren schreibe ich immer mal wieder und mit Miri bin ich ja hier in England.
Schade war auch der Abgang von Christoph Jacobi, der meinen Vater verkörperte, denn es hat unheimlich viel Spaß gemacht mit ihm zu drehen und mit ihm wurde der Lachmuskel ebenfalls sehr beansprucht. Zudem war der Dreh mit Lisanne (Kim) ein sehr sehr schöner, welcher mir auch fehlt. Zu ihr hatte ich noch eine Weile den Kontakt halten können, doch irgendwann brach er. Doch schreibe ich immer noch mit ihrer Schwester, da sie in meinem Kurs war und wir uns gut verstehen (Sie spielte auch einmal mit).
Deine Abschließenden Worte an die Fans:
Zum Abschluss möchte ich mich bei euch wiederholt bedanken, da ihr in den Jahren eine unfassbar starke Stütze wart und immer zu uns und mir gehalten habt. Es hat viel Spaß gemacht bei dieser Serie mitzuspielen und ich werde es sehr vermissen. Ich hoffe euch hat es ebenso Spaß gemacht, mich bei Schloss Einstein zu sehen und ich konnte noch wenig mehr Freude in den Samstag-/Sonntagnachmittag bringen. Diese Zeit war wahnsinnig prägend, unterhaltsam und lehrreich für mich. Sie bleibt immer in meinem schwachen Gedächtnis, denn sie ist sowas von unvergesslich.
Euch und den Kontakt auf Autogrammstunden, der KIKA Sommertour und sonstigen Events vermisse ich ebenfalls total, denn es war immer wieder ein schönes Erlebnis für mich.
Genießt weiterhin Schloss Einstein mit den wundervollen neuen und alten Darstellern und unterstützt es so klasse, wie ihr es immer gemacht habt bisher.
Ich hab euch alle sehr lieb! Danke für die tolle Zeit.
Euer Jacob